
Ich habe wirklich vergessen, wie ANSTRENGEND es tatsächlich ist, wenn Babies mobil werden. Oder vielleicht ist es jetzt einfach anstrengender, weil man zwei Kinder hat. Auf jeden Fall ist das Babymädchen seit Anfang April ein Krabbelkind und als hätte das nicht erstmal gereicht, hat sie fast im gleichen Atemzug angefangen, sich überall dran hochzuziehen und zu stehen (nicht frei natürlich).
Wir haben ein wirklich sehr minimalistisch eingerichtetes Wohnzimmer, aber da stehen auch immerhin ein Couchtisch, TV-Board und 4 Stühle. Diese drei Sachen reichen schon, um bei mir Schweißausbrüche auszulösen. Spielzeug, ist sowas von uninteressant geworden, lieber irgendwo hochziehen und darauf hoffen, was spannendes in die Finger zu bekommen, dass der Bruder liegen lassen hat.
Was ich wirklich vergessen habe ist, wie unglaublich schnell so ein kleiner Mensch sein kann. Da werden in den 30 Sekunden die ich brauche, um mir meinen Kaffee aus der Küche zu holen, ZACK die 2 m zum Couchtisch überwunden, sich an besagtem Möbel hochgezogen und mit dem Arm gleich ein Becher voller Milch abgeräumt...KLASSE! Gefährlich schwankend steht sie dann da und lächelt mich ganz stolz an, dieses verrückte Kind.
Alles wird erklommen Möbel, Menschen, Tiere und dabei geht sie mit einer Hartnäckigkeit vor, die sie sich wahrscheinlich bei ihrem Bruder abgeschaut hat. Da wird versucht sich den Blumentopf auf den Kopf zu ziehen oder sie krabbelt unter den Tisch und findet noch ein Fitzelchen Cornflakes vom Frühstück des Bruders. Ich sehe überall nur noch Möglichkeiten für ein Baby sich umzubringen...die Leiter vom Hochbett, die Sprungmatte und kleinteiliges Spielzeug vom Großen, Essensreste etc. all das was man beim ersten Kind nicht hatte oder besser vermeiden konnte. Bevor ich sie irgendwo absetze muss ich den Boden erstmal absuchen, weil der Sohn gerne mal seinen Trödel rumliegen lässt, besondern beliebt die Spielzeuge aus dem Überraschungsei, die ich sobald ich sie irgendwo rumliegen sehe schnell im Müll entsorge (ich HASSE die Dinger).
Man hat ja die Theorie, dass wenn man ein lebhafteres Kind hat, dass zweite dann eher ruhiger wird, gegensätzlicher Charakter und so...so die Theorie. Wenn es so ist habe ich Angst, dass mein Großer vielleicht das "ruhigere Kind" ist (er ist ein richtiger Wirbelwind) und klein Madame ein Duracellhase par excellance wird. Diese beiden Kinder sind so energiegeladen, dass ich fürchte sie spielen uns später mal kaputt. Mein Mann fragte mich neulich, woher sie dieses Energie nehmen und ich hab ganz trocken geantwortet: "Sie saugen, sie aus uns heraus".
Wie auch bei ihrem Bruder kam erst das krabbeln/hochziehen und dann erst das Sitzen. Was zur Folge hat, dass sie wie eine Bahnschranke umkippt, wenn sie mal das Gleichgewicht verliert und loslässt. Ich konnte sie schon mehrmals auffangen, aber man kann ja nicht immer direkt hinter ihr sitzen (hab noch ein Kind und so) und sie entfernt sich ja auch recht zügig von einem weg. Zum Glück ist bis jetzt immer Teppich drunter gewesen, so dass ich da eigentlich recht entspannt bin. Pimie hatte in dem Alter ständig blaue Flecken am Kopf, von diesen Aktionen und ich dachte schon jemand wird nochmal das Jugendamt schicken. Obwohl ich damals immer wie ein Stalker hinter ihm gestanden hab und versucht habe ihn immer aufzufangen. Jetzt weiß ich, dass es nunmal dazu gehört, dass sie auch mal fallen und so lernen die Kinder ja auch vorsichtiger zu werden und sich einzuschätzen.
Glücklicherweise kann sie seit dem Muttertag selbstständig sitzen (schönstes Geschenk ever) und lässt sich jetzt gekonnt auf den Windelpo plumpsen. Ich bin gespannt wann sie anfängt zu laufen und ahne schon, was da auf mich zukommt.
Natürlich freue ich mich auch unheimlich, dass sie solche Fortschritte macht und bin stolz. Jedoch auch etwas wehmütig, denn jeder neue Meilenstein bedeutet sie wird bald kein Baby mehr sein. Bis dahin haben wir aber noch ein paar Monate Zeit und die werde ich genießen so gut es geht.